Projekt Waldkoje; Foto; Tonband

Ihre erste Flug­reise unter­nimmt Erika Krum­wiede 1970 nach Ibiza. Nach der Rück­kehr beschäf­tigt sie der Gedanke an ein Wochen­end­do­mi­zil. 1973 kauft sie in Marklen­dorf an der Aller ein Grund­stück mit einem Holz­haus. Dazu ein Motor­boot, für das sie auch einen Füh­rer­schein erwirbt. Viele Auf­ent­halte mit ein­zel­nen Gesprächs­part­nern oder mit Grup­pen gestal­tet sie auf die­sem Hei­de­grund­stück. Ein Denk- und Begeg­nungs­re­fu­gium bis in das Jahr vor ihrem Tod.

Sie legt ein klei­nes Notiz­buch an, in dem sie fest­hält, wer wann zu Gast in der „Wald­koje“ war. Und 1999 lädt sie zur Feier ihres 80. Geburts­ta­ges dort­hin ein, zum „Wan­dern durch den Fra­gen­wald“. Natür­lich darf nie­mand wis­sen, wie alt sie ist. Dar­auf gibt sie kon­se­quent keine Ant­wort. Alle Gäste fin­den an die­sem 3. Juli ver­schie­dene Tische mit Essen und Geträn­ken vor, was dar­auf steht, ist allein nach Far­ben sor­tiert. Über­all in Büschen und Bäu­men hän­gen Kar­ten mit jeweils einer Frage, die jeder für sich beant­wor­ten soll. An die­sem Som­mer­tag gehen die Gäste kreuz und quer durch das Wäld­chen, nach­denk­lich und lächelnd. Diese Fra­gen fin­den sich dann 2001 in ihrer letz­ten Ver­öf­fent­li­chung in dem kreis­run­den Buch „Kenne ich mich“.

Pro­jekt Fotografieren

und Foto­ex­pe­ri­mente

Man könnte bei der gro­ßen Menge an Fotos, die sich im Nach­lass von Erika Krum­wiede fin­den, durch­aus fol­gern, dass Foto­gra­fie­ren für sie beson­ders wich­tig ist. Sie bil­den auch von 1962 bis 1977, also fünf­zehn Jahre lang, einen Schwer­punkt in der eige­nen Pro­duk­tion und in den zahl­rei­chen Semi­na­ren zum Thema.

Diese lange Epo­che doku­men­tiert in vie­len Unter­la­gen den varia­blen und viel­schich­ti­gen Umgang mit dem Medium. Natür­lich geht es immer um Grund­kennt­nisse und Fer­tig­kei­ten – also um die Arbeit mit der Kamera, am Objekt und im Labor. Aber eigent­lich leben die Semi­nare viel­mehr von der Ide­en­freude der sehr unter­schied­lich ver­sier­ten Teil­neh­mer und der uner­schüt­ter­li­chen Inspi­ra­ti­ons­gabe von Erika Krum­wiede zum unge­wöhn­li­chen und expe­ri­men­tel­len Umgang mit dem Medium Foto.

Neben der von den Teil­neh­mern erwar­te­ten Stei­ge­rung und Erwei­te­rung der tech­ni­schen Kom­pe­tenz, ver­mit­telt sie den Teil­neh­mern ein muti­ges und viel­schich­ti­ges Zutrauen zum varia­ti­ons­rei­chen und unge­bun­de­nen Umgang mit den Mög­lich­kei­ten die­ses Medi­ums. Dazu gehört in den letz­ten Jah­ren die­ses Foto-Schwerpunktes das Arbei­ten mit Dias. Neben den foto­gra­fi­schen For­men ent­ste­hen in die­ser Zeit auch Male­reien auf Dias.

Ein beson­de­res Pro­jekt, zu dem hun­derte Fotos ent­ste­hen, ist die Aktion „Engel von Han­no­ver“ (siehe „Aus­stel­lun­gen“, 1991/2000). Es han­delt sich bei die­ser Dia-Serie um Auf­nah­men aus Han­no­ver an ver­schie­dens­ten Orten mit teil­weise unge­wöhn­li­cher Per­spek­tive. Das ist vor der „lite­ra­ri­schen Phase“ die Zeit, in der Erika Krum­wiede mit ihrer spe­zi­el­len Wahr­neh­mung auch als Foto­gra­fin künst­le­risch Schwer­punkte setzt. In diese Zeit fällt auch die Buch­pro­duk­tion „Tau­send Jahre Sei­ten­bli­cke“ (1994), die haupt­säch­lich aus Foto­kom­po­si­tio­nen der Alt­stadt Qued­lin­burg besteht.

Pro­jekt Tonband:

Das Spiel mit der Technik

Noch bevor die neue Tech­nik des „Magne­to­phon­ban­des“ in der Päd­ago­gik ein­ge­setzt wird, expe­ri­men­tiert Erika Krum­wiede mit dem neuen Medium. Anfang der sech­zi­ger Jahre beginnt sie auf zwei­fa­che Weise mit dem Ton­band zu arbei­ten. Zunächst nutzt sie es als eine Form, ver­schie­dene Gesprä­che und Grup­pen­dis­kus­sio­nen damit zu doku­men­tie­ren. Bis Mitte der sieb­zi­ger Jahre dau­ert diese Phase der Ton-Aufzeichnungen. Ob sie jemals an eine Aus­wer­tung die­ser Ton­do­ku­mente dachte, geht aus den Unter­la­gen nicht her­vor. Jedoch füllt die Menge der klei­nen, mitt­le­ren und sehr gro­ßen Spu­len einen hal­ben Umzugskarton.

Die Aus­wer­tung gestal­tet sich beson­ders schwie­rig und ist teil­weise auch nicht mög­lich: vor allem die expe­ri­men­tel­len Bän­der mit kur­zen Gesprächs- oder Geräusch­se­quen­zen beste­hen aus hun­der­ten von Kle­be­stel­len. Diese haben sich in den Jah­ren gelöst. Außer­dem ist der Rausch­fak­tor bei zahl­rei­chen Bän­dern so groß oder die Band­ge­schwin­dig­keit so unüb­lich, dass sich kaum etwas Sinn­vol­les dar­aus abhö­ren lässt. Einige Bän­der wer­den von einem Exper­ten in die rich­tige Geschwin­dig­keit gebracht und danach auf CD gebrannt. Von ihnen ist ein erhel­len­der Ein­druck über die „gelei­tete Gesprächs­weise“ zu gewin­nen, durch die die Teil­neh­mer in Grup­pen­ge­sprä­chen auf geschickte Weise zu Erkennt­nis­ge­win­nen kamen. (Eine Form des „akti­ven Zuhö­rens“ mit gefühl­vol­ler Intervention.)

Der zweite Ein­satz­be­reich ist das Semi­nar. Diese Form nutzt Erika Krum­wiede vor allem in der Zeit von 1963 bis 1966, um neben dem Reiz der neuen Tech­nik auch die neuen Mög­lich­kei­ten des Expe­ri­men­tes mit Spra­che, Musik und Geräu­schen zu erproben.

Die Vor­er­fah­run­gen und Kom­pe­ten­zen der Teil­neh­mer und ihre ent­spre­chen­den „Ler­ner­war­tun­gen“ nimmt sie vor allem immer dadurch auf, dass sie über­grei­fende, uner­war­tete und her­aus­for­dernde Impulse zum Umgang mit der Tech­nik oder dem Medium gibt. Es bie­ten sich auch Ver­knüp­fun­gen zu ande­ren Medien wie Raum­ge­stal­tung, Licht­spiele, Text­ver­frem­dung, Dias und Bil­der, Werk­zeuge oder Mate­ri­al­col­la­gen an. Diese Ton-Technik-Bereiche füh­ren zu inten­si­ven und fan­ta­sie­vol­len Ver­net­zun­gen mit ande­ren media­len Berei­chen, wie Dar­stel­len­des Spiel, Musik und Bewe­gung, Farbe und Form, tech­ni­sches und sze­ni­sches Theater.

Noch bevor die neue Tech­nik des „Magne­to­phon­ban­des“ in der Päd­ago­gik ein­ge­setzt wird, expe­ri­men­tiert Erika Krum­wiede mit dem neuen Medium. Anfang der sech­zi­ger Jahre beginnt sie auf zwei­fa­che Weise mit dem Ton­band zu arbei­ten. Zunächst nutzt sie es als eine Form, ver­schie­dene Gesprä­che und Grup­pen­dis­kus­sio­nen damit zu doku­men­tie­ren. Bis Mitte der sieb­zi­ger Jahre dau­ert diese Phase der Ton-Aufzeichnungen. Ob sie jemals an eine Aus­wer­tung die­ser Ton­do­ku­mente dachte, geht aus den Unter­la­gen nicht her­vor. Jedoch füllt die Menge der klei­nen, mitt­le­ren und sehr gro­ßen Spu­len einen hal­ben Umzugskarton.

Die Aus­wer­tung gestal­tet sich beson­ders schwie­rig und ist teil­weise auch nicht mög­lich: vor allem die expe­ri­men­tel­len Bän­der mit kur­zen Gesprächs- oder Geräusch­se­quen­zen beste­hen aus hun­der­ten von Kle­be­stel­len. Diese haben sich in den Jah­ren gelöst. Außer­dem ist der Rausch­fak­tor bei zahl­rei­chen Bän­dern so groß oder die Band­ge­schwin­dig­keit so unüb­lich, dass sich kaum etwas Sinn­vol­les dar­aus abhö­ren lässt. Einige Bän­der wer­den von einem Exper­ten in die rich­tige Geschwin­dig­keit gebracht und danach auf CD gebrannt. Von ihnen ist ein erhel­len­der Ein­druck über die „gelei­tete Gesprächs­weise“ zu gewin­nen, durch die die Teil­neh­mer in Grup­pen­ge­sprä­chen auf geschickte Weise zu Erkennt­nis­ge­win­nen kamen. (Eine Form des „akti­ven Zuhö­rens“ mit gefühl­vol­ler Intervention.)

Der zweite Ein­satz­be­reich ist das Semi­nar. Diese Form nutzt Erika Krum­wiede vor allem in der Zeit von 1963 bis 1966, um neben dem Reiz der neuen Tech­nik auch die neuen Mög­lich­kei­ten des Expe­ri­men­tes mit Spra­che, Musik und Geräu­schen zu erproben.

Die Vor­er­fah­run­gen und Kom­pe­ten­zen der Teil­neh­mer und ihre ent­spre­chen­den „Ler­ner­war­tun­gen“ nimmt sie vor allem immer dadurch auf, dass sie über­grei­fende, uner­war­tete und her­aus­for­dernde Impulse zum Umgang mit der Tech­nik oder dem Medium gibt. Es bie­ten sich auch Ver­knüp­fun­gen zu ande­ren Medien wie Raum­ge­stal­tung, Licht­spiele, Text­ver­frem­dung, Dias und Bil­der, Werk­zeuge oder Mate­ri­al­col­la­gen an. Diese Ton-Technik-Bereiche füh­ren zu inten­si­ven und fan­ta­sie­vol­len Ver­net­zun­gen mit ande­ren media­len Berei­chen, wie Dar­stel­len­des Spiel, Musik und Bewe­gung, Farbe und Form, tech­ni­sches und sze­ni­sches Theater.


Weiter: Projekt Arbeitshilfen-Reihe: zb; Beratungstage