Der Begriff Medien lässt sich in der Lebensgeschichte von Erika Krumwiede in seiner Vieldeutigkeit belegen. Arten und Formen der Vermittlung verändern sich mit den gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen. Von ihren Tagebüchern angefangen bis zu der Buchveröffentlichung, der eine CD beilag, finden sich diese Entwicklungen „verkörpert“.
Ein Medium ist zunächst ein zwischen individuellen Körpern befindlicher raumerfüllender Stoff mit bestimmten Eigenschaften. Heute ist „Medien“ ein Sammelbegriff für alle audiovisuellen Mittel und Verfahren zur Verbreitung von Informationen, Bildern, Nachrichten.
Diese beiden Funktionen führt Erika Krumwiede nicht nur in Seminaren unter den verschiedensten Titeln aus, sondern sie entwickelt auch Konzepte für die übergreifende Arbeit mit Medien. Ihr erstes Medienpaket entwickelt sie zum Thema: Arbeitshilfe zur Kirchen(vorstands)wahl 1975.
In ihrer Arbeit nimmt sie einen fast aussichtslosen Kampf auf gegen die landläufig verkürzte Bedeutung des Begriffs Medium und macht deutlich, dass eine Blume, ein Holzstück, ein Wassertropfen, ein Duft, ein Salzkorn oder eine „Gänsehaut“ ebenso „Medien“ mit speziellen Eigenschaften und Informationswerten sind wie die „technischen Medien“. In der Logik dieser Definition arbeitet sie zum Beispiel mit Begriffen wie taktile, narile, optische oder akustische Medien.
Und so stellt sich ihr Umgang mit Medien und ihre konzeptionelle Einbindung des Begriffes bei der Weiterentwicklung ihrer Arbeit seit den frühen sechziger Jahren als ein stabiles Kontinuum dar. Das zeigt sich in ihrem Wirken von den ersten, fast homogen-technischen Seminaren hin zu vielschichtig und konzeptionell neu begründeten Medien-Verbunden. Der Schwerpunkt der zuletzt genannten Form liegt in den Jahren 1974 bis 1985.
Konzeptentwicklung
Die letzte Schwerpunktphase ihrer Arbeit in der Medienzentrale im Amt für Gemeindedienst bis 1978 ist am besten mit dem Begriff „Konzeptentwicklung“ zu beschreiben. Ihre Arbeitsperspektiven verlagern sich: Sind es in den Anfängen ihres Wirkens vor allem konkret, thematisch gebundene Seminare, so ist es jetzt eher die Darstellung von Themenbereichen und Zusammenhängen. Sie verlässt endgültig die im klassisch-pädagogischen Sinne üblichen Denkmuster nach Zielgruppenorientierung, didaktischen Abstufungen und Ergebnissicherungen. Allein Prozessorientierung und Kommunikation stehen jetzt im Mittelpunkt.
Sie arbeitet mit Beteiligten unterschiedlicher Bereiche gleichzeitig in verschiedenen Arbeitsabläufen. Dabei geht es noch weniger um richtig oder falsch, schon gar nicht um guten Eindruck. Entwicklung ist ihr wichtig, vernetzen und übertragen. Diese Ansprüche legt sie ihren Konzeptentwürfen zu Grunde und erarbeitet über Jahre komplette Entwürfe unter den Titeln:
Konzeptentwicklung Kreativitätsbildung
- Medien im Bereich der Bildung (ein Konzept für eine zu gründende Medienzentrale im Amt für Gemeindedienst)
- Kreativität und Medien
- Medien in der Kreativitätsbildung
Diese Entwürfe werden immer wieder korrigiert und aktualisiert. Und es zeichnet sich darin von 1971 bis 1978 rückblickend bereits ab, dass sich ihr Wirken auch in ihren folgenden Schaffensphasen in anderen institutionellen Zusammenhängen weiter an diesen Perspektiven orientiert.
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