Die bestimmende Form ihrer Arbeit ist über viele Jahre das Seminar. Der Schwerpunkt in dieser „Kommunikationsform“ liegt in den Jahren 1964 bis 1990. Aus den dokumentierten Unterlagen sind 230 Seminare erfasst, die weitaus größere Zahl in den Jahren 1979 bis 1990. Seminare gehören bei ihr daher zu fast allen „Projektfeldern“.
Ein besonderer Schwerpunkt, aus dem auch weitere Impulse und Texte entstehen, sind die Silvestertagungen in der Akademie Loccum. Von 1976 bis 1987 bietet sie dort in neun Tagungen kreative Seminareinheiten an.
In den in der Einrichtung „Sandkrughof“ seit Oktober 1979 veranstalteten Seminaren entwickelt sich ein Themenkomplex: Der älter werdende Mensch. Diese Seminare sind gleichzeitig ihre Auseinandersetzung mit dem eigenen Älterwerden.
Als besonderes Projekt lässt sich die Zusammenarbeit mit dem „Deutschen Sozialwerk“ herausstellen. Der Kontakt ergab sich aus einigen Seminaren in der Akademie Sandkrughof. (Das DSW wurde 1952 aus der Notsituation der Nachkriegszeit als gemeinnütziger Verein gegründet, um Menschen in materieller, geistiger und seelischer Not zu helfen. Aufgrund der Strukturveränderung der Gesellschaft geht es in den achtziger Jahren vorrangig um die Betreuung von alten Menschen.)
In der Zeit von November 1981 bis April 1990 leitet Erika Krumwiede Seminare für das DSW. Auch bei gleichen Titeln der Veranstaltungen handelt es sich um unterschiedliche Angebote, die inhaltlich auf wechselnde Teilnehmerkreise ausgerichtet werden. Vorwiegend gelten diese Angebote den an Fort- und Weiterbildung interessierten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Bezirksregionen des DSW (bundesweit).
43 Seminare hat Erika Krumwiede ausführlich dokumentiert. In sechs dicken Kladden führt sie handschriftlich ihre Planungen der einzelnen Seminare wie auch die zusammenfassende Reflexion aus den Rückmeldungen der Teilnehmer sorgfältig aus. Wobei sie die Heftseiten durchgängig nummeriert und Platz lässt für nachträgliche Bemerkungen. Die Titel der Seminare u.a.:
„Besuchen und Helfen“,
„Lernen bis zum Lebensende“,
„Sterbebegleitung“,
„Probleme des Alters“,
„Das kulturelle Engagement“,
„Konzepte der Öffentlichkeitsarbeit“,
„Hilfen im Alter“,
„Begleitung und Gesprächsführung“.
Aus der Seminararbeit mit älteren Menschen wächst eine intensive Auseinandersetzung mit allen begleitenden Themen. Häufig reagiert sie wütend, wenn in der Arbeit mit dieser Zielgruppe der Begriff „Senioren“ gebraucht wird, in den Konzepten aber reine „Unterhaltungs- und Beschäftigungsprogramme“ entwickelt werden. „Das ist unmöglich und entwürdigend.“ Sie will die Fähigkeiten der älteren Menschen, ihre Lebenserfahrung und ihr spezielles Wissen aktivieren. Deshalb sind ihre Ansätze oft provozierend und entsprechen nicht dem „Harmoniekonzept“ mancher Einrichtung. Diese Praxis führt auch in der Akademie Sandkrughof zu erheblichen Konflikten und letztlich zu ihrem Ausscheiden aus dieser Einrichtung.
Aus ihrer Lektüre und ihren Praxiserfahrungen entsteht von Januar 1984 bis Juli 1985 eine in der Form ungewöhnliche Veröffentlichung, herausgegeben von der Medienzentrale im Amt für Gemeindedienst: „alt werden, alt sein“ (in Zusammenarbeit mit Dietmar Becker, Eva Gautsch und Rose Pinter). Dieses „Medienpaket“ erscheint nicht als gebundenes Hochglanzprodukt, sondern eher unscheinbar in einem Aktendeckel als Sammlung mit Beiträgen aus Theorie, Bildmaterial, pädagogischen Anregungen und ungewöhnlichen Beilagen. Die Verbreitung geschieht nur mit begrenztem Erfolg.
Offensichtlich ist es ihr aber in der Arbeit im DSW gelungen, mit den erfolgreich verlaufenden Seminaren auch die Leitung des DSW von ihrem Ansatz zu überzeugen.
Weiter: Projekt Experimentelles Erzählen