Ein weiterer Schritt, der die Arbeit von Erika Krumwiede entscheidend geprägt hat, beginnt 1952: Sie wird Lehrerin an der Bibelschule Frauenmission Malche in Barkhausen an der Porta und kehrt damit als Lehrende in die Stätte ihrer Ausbildung zurück, die sich nach dem Krieg an anderem Ort neu eingerichtet hat. Die zahlreichen Fotos aus dieser Zeit zeigen sie als Lehrerin mitten unter den jungen auszubildenden Frauen. Offenbar ist sie sehr beliebt. Das bezeugen Widmungstexte und gestaltete Foto-Textalben aus der Zeit.
Mit ihrem Schwerpunkt Musik gestaltete sie von 1952 bis 1961 Feiern zum Advent und Sommerfeste. Auf einer Liste hat sie die Themen und Formen (Kantaten, Motetten, Spiele, Chormusiken) festgehalten. Im letzten Jahr ihrer Tätigkeit belegt eine „Festschrift 10 Jahre Sachsenhain“ (19. Landes-jungendtreffen), dass sie mit Spielszenen und einem chorischen Anspiel „Auch ihr als die lebendigen Steine“ auch außerhalb der Missionsschule eine Aufführung hatte.
Als ein „Vorgriff“ auf viele spätere Aktionen kann eine „Ton-Bild-Reihe Malche“ aus dem Oktober 1961 angesehen werden. Erika Krumwiede hat darin offensichtlich Elemente des Laienspiels, der Bildpräsentation und des Chores zu einem Stück gemacht, dass zum Abschied eines zweijährigen Ausbildungsgangs geschrieben und aufgeführt wurde. Darin geht es um die Zeit in der Missionsschule mit den verschiedenen Ausbildungsbereichen und Themen. Ein Stück mit der schon genannten christlichen Ausprägung, das – von Kirchenliedern unterbrochen - die Aufgaben der Mission und der ausgebildeten Gemeindehelferinnen in verschiedenen Rollen vermittelt. Eingeschlossen die Darstellung zweier Gleichnisse. Auch eine kurze Passage eines von Erika Krumwiede bereits 1959 geschriebenen Stückes ist eingearbeitet. In dieser Zeit nehmen Musik und Gesang einen großen Raum ein. Auf Fotos ist sie 1959 im Jugendhof Vlotho bei einem Lehrgang zum Fidelbauen zu sehen.
Von April 1952 bis September 1961, also fast ein Jahrzehnt, ist sie in der Malche tätig. Auch hier werden in dem „Arbeitszeugnis“ und dem „Seelsorgerlichen Zeugnis“ Schwerpunkte der Tätigkeit und Eigenschaften der Persönlichkeit deutlich, die nachdrücklich den Lebensweg von Erika Krumwiede prägen.
„…Ihr Aufgabengebiet umfasste
a.) den Musikunterricht – und zwar Singen, Chorleitung, Liturgik, Kirchenlied und Instrumentalmusik, wozu in letzter Zeit auch der Gebrauch des Orffschen Instrumentariums gehörte,
b.) Katechetik,
c.) die Vorbereitung für die Jugendarbeit einschließlich Jugendpsychologie wie z.B. Freizeitgestaltung, Diskussionen, Laienspiel, Gestaltung von Gemeindetagen an anderen Orten…
Fräulein Krumwiede hatte mit Liebe und Strenge die Schülerinnen fest in der Hand. Sie ist ein Mensch, der aus der Stille heraus arbeitet und eben darum zur schöpferischen Initiative befähigt ist. Das hat sie klar in ihren eigenen geistigen und musikalischen Produktionen bewiesen. Schritt um Schritt hat sie ihren sehr vielfältigen Dienst bei uns aufgebaut, stundenmäßig Enormes geleistet, und ist doch nie in Hast geraten oder in ein managerartiges Schaffen. Der Kontakt zu den Schülerinnen war sehr gut; viele haben sich ihr auch in Lebensfragen anvertraut, und gewiß besonders darum, weil sie einem bescheidenen und verstehenden Menschen gegenüberstanden…Was sie aus ihrem christlichen Elternhaus mitbrachte, wurde in ihr zum eigenen selbständigen Leben im Glauben an Jesus Christus.“
In einem Rundbrief der Frauenmission Malche e.V. (Oktober 1961) wird dieses Urteil offiziell verbreitet:
„…Sehr leid ist es uns, dass uns Schw. Erika verlassen wird. Sie hat einen Ruf an das Landesjugendpfarramt in Hannover erhalten und angenommen, um dort eine „musische Werkstatt“ aufzubauen. Es geht dabei um musische Dinge wie Laienspiel, Tonband und Foto z. B., die dazu helfen sollen, die Verkündigung des Evangeliums lebendig zu machen. Seit 1952 hat sie die musikalische und später auch die katechetische Arbeit in der Bibelschule in der Hand gehabt. Sehr viele unserer Schülerinnen werden sich dankbar daran erinnern, wieviel sie bei ihr gelernt haben. Auch der Vorstand des Bibelhauses dankt ihr für ihre treue, fleißige, umfassende und einfallsreiche Arbeit…“
Ihre Freude an Begegnungen und ihre Bereitschaft zur Kommunikation, die sie später als Thema zum Mittelpunkt ihrer Arbeit macht, wird in diesen Stationen ihrer beruflichen Tätigkeit als Spur deutlich sichtbar.
Im „Arbeitszeugnis“ wird zum ersten Mal der Name: Erika Krumwiede genannt. Der Zusatz „Müller-“ taucht danach nur noch in offiziellen Dokumenten auf.
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