Die Frage von Bertolt Brecht in der Mehrzahl: „Was tun Sie, wenn Sie Menschen lieben?“ Erika Krumwiede macht sich ein Bild vom Menschen. Keine Schablone, sondern eine Grundfigur, die sie für formbar hält. Wie sie ja auch selbst geformt wurde. Aber wie eine Bildhauerin ihrer selbst modelliert sie sich immer wieder durch neue Erkenntnisse und wachsende Einsichten.
Das gibt sie weiter. In jedem Seminar mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Alten. Ein Ziel in allen Lebensphasen: Menschen können sich ändern. Sie müssen sich ändern. Hunderte Seminare in fast sechzig Jahren mit unverbrauchter Neugier. Eine endlose Liste von Themen und Formen. Wir können sie von vorn oder von hinten lesen.
Sie hat ein kreatives Prinzip, also eines, dass sich nur im Prozess beschreiben lässt und dem in keinem Fall eine didaktische Absicht zugrunde liegt. Diese in der Wirkung „vorausgesagten“ Bildungsprozesse meidet sie nicht nur, sondern „bekämpft“ sie geradezu. Vor allem gegen jede Form kirchlicher Didaktik und mögliche methodische Regeln wendet sie sich mit aller Schärfe.
Daher liegen auch keine systematischen Konzepte oder Berichte vor, die einen über Jahre verfolgten pädagogischen Prozess sichtbar machen würden. Sie ist immer die kreative Anregerin, die Themen oder Fragen anstößt ohne ein Zeitziel der Bearbeitung oder Lösung. Sie ist nicht an Ergebnissen, sondern an Denkbewegungen und Denkereignissen interessiert.
Im Prozess ist sie meist spontan. Das sieht unvorbereitet aus, leicht, für manche leichtsinnig. Dagegen der Blick in ihre Unterlagen: meterdick die Überlegungen, Konzepte, Ideen, Abläufe in Akten, Notizbüchern und losen Blättern. Das Fundament ihrer Arbeit umfangreich und akribisch entwickelt, ein Turm aus Papier von Sütterlin-Handschrift bis zum Maschinentext.
Ihr großes methodisches Ziel: Frage, suche, finde, gestalte deinen Lebensentwurf! Und verantworte ihn. Vor wem?
Nach welchen Lebensregeln hat Erika Krumwiede gelebt? Und nach welchen leben Sie?
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