Station 2: „Fragmente. Und ein ganzes Leben“

1919 gebo­ren. Toch­ter aus gut bür­ger­li­chem Haus. Gelieb­tes 1. Kind mit drei Geschwis­tern. Reli­giös geprägt in der Fami­lie. Liebe zu den Eltern bis zu deren Tod. Soll man das eine typi­sche Bio­gra­fie aus der Zeit und dem Milieu nennen?

Nach der Schule und Pri­vat­un­ter­richt ein Jahr in die Haus­hal­tungs­schule Schloss Rein­bek. Danach Aus­bil­dung zur Gemein­de­hel­fe­rin in der Frauen-Missionsschule Mal­che in Bad Frei­berg bis 1941. Im Krieg die Aus­bil­dung zur Orga­nis­tin an der Kir­chen­mu­sik­schule Berlin-Spandau.

Von 1944 bis 1952 Gemein­de­hel­fe­rin in zwei Kir­chen­ge­mein­den in Hil­des­heim und Han­no­ver: Kin­der­got­tes­dienst, Chor­lei­tung, Jugend­ar­beit. Ihre Tage­bü­cher und Briefe aus der Zeit leben auch aus ihrer Fröm­mig­keit. Ihre beson­dere Fähig­keit wird in den Zeug­nis­sen betont: Sie kann Men­schen begeis­tern, weil sie sich für Men­schen begeistert.

Von 1952 bis 1961 unter­rich­tet sie in der Frau­en­mis­si­ons­schule Mal­che in Bark­hau­sen a.d. Porta. Auch hier wer­den ihr gute Zeug­nisse aus­ge­stellt. Bei den Schü­le­rin­nen ist sie sehr beliebt. Beson­ders wegen ihrer Begeis­te­rung und ihrer Kreativität.

Ab 1961 arbei­tet sie im Lan­des­ju­gend­pfarr­amt in Han­no­ver: Musi­sche Bil­dung und Lai­en­spiel. Hier beginnt ein Wan­del. Deut­lich wird ihre kri­ti­sche Hal­tung gegen­über kon­ven­tio­nel­len Glau­bens­for­men. Die krea­tive Erika Krum­wiede for­dert, ver­blüfft, ver­stört und begeis­tert fünf­zehn Jahre lang in Gemein­den und durch über­ge­meind­li­che Pro­jekte, Aktio­nen und vor allem durch Seminare.

Und nach der offi­zi­el­len Rente beginnt ihr zwei­tes Leben vol­ler Akti­vi­tä­ten: frei­be­ruf­lich als Künst­le­rin, Auto­rin, Päd­ago­gin. Texte, Foto­col­la­gen, Instal­la­tio­nen und lite­ra­ri­sche Minia­tu­ren ent­ste­hen. Und immer wie­der Gesprächs­grup­pen zu allen The­men, die Men­schen tief bewe­gen. Bis zu ihrem Tod 2002.

Ein rei­ches Leben liegt in den Vitri­nen und Kabi­net­ten. Dazu Frag­mente zum Hören und Sehen. Erika Krum­wiede fragt sich und uns: Was bleibt?

Video aus der Ausstellung

Foto­ga­le­rie aus der Ausstellung

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